Schlussfolgerungen

Zwar sind die stimmführungstechnischen Anforderungen einer Fuge so groß, wie in sonst keiner anderen Formgattung, im Gegenzug lässt jedoch der formale Aufbau sehr viele Freiheiten zu.

Im Grunde bleibt das Thema einer Fuge immer unangetastet. (Auch die Umkehrung eines Themas verändert dieses nicht, es wird lediglich von einem anderen Standpunkt aus gehört, schließlich verändert das Spiegelbild eines Menschen diesen auch nicht.) Wenn seine Wirkung sich verändert, dann nur durch unterschiedliche kontrapunktierende Stimmen. Selbst wenn eine Fuge mehrere Themen beinhaltet (Mehrfachfugen), können diese zwar gegensätzlicher Natur sein, lassen aber aus einem Gegensatz keinen Konflikt entstehen, sondern erweitern lediglich die Sicht auf ihre Inhalte.

D.h. "Entwicklung" kann nicht der Inhalt einer Fuge sein, sondern "Betrachtung" dessen, was vorhanden ist. Alle kontrapunktischen Kunstgriffe dienen dazu, ein Thema vollständig "auszuleuchten", alle Aspekte deutlich zu machen, die in ihm enthalten sind.