Freie Leittoneinstellung

Freie Leittoneinstellungen sind Akkorde, die vornehmlich oder ausschließlich aus Leittönen zum Folge-Akkord bestehen, der Gestalt, dass der Leitton-Klang an sich nicht durch Terzschichtungen hergeleitet werden kann und in Folge dessen keine sinnvolle funktionale Deutung zulässt.

Ein Beispiel dafür findet sich im ersten Satz aus der g-moll-Sinfonie KV 550 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791).
In Takt 150, 2. Viertel erklingt in den Holzbläsern (Flöte, zwei B-Klarinetten, Fagott) ein solcher Akkord. Er vergeht so schnell, dass niemandem etwas Ungewöhnliches auffällt.

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Isoliert man jedoch diesen Akkord und lässt ihn länger klingen, wird deutlich, wie dissonant er ist. (Erstaunlich, dass bereits Mozart einen solchen Klang komponiert.)

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Das gleichzeitige Erklingen von "gis" im Alt (Leitton von unten zum Quintton "a" des folgenden Dominantakkordes) und "g" im Bass (Leitton von oben zum Terzton ""fis" des folgenden Dominantakkordes) im selben Akkord ist nicht durch Terzschichtung herzuleiten und funktional undeutbar. Aber durch den nachfolgenden Akkord (Dominante) erhält die Dissonanz seinen Sinn als freie Leittoneinstellung.